Chronik von Frauenwaldau, Kreis Trebnitz

 

Frauenwaldau wurde 1252 gegründet. Über das 700jährige Bestehen erhielten wir folgenden Bericht:

In alten Urkunden Breslauer Archive wird Frauenwaldau zum ersten Mal1252 erwähnt. Damals erhielt Frauenwaldau durch das Kloster Trebnitz das Marktrecht und durfte in jedem Jahre zweimal Märkte abhalten, am 25. März (Mariä Verkündigung) und am 15. August (Mariä Himmelfahrt).

Der älteste Teil Frauenwaldaus ist der Ostteil, genannt die Borken, der übrige Ortsteil von Ober-Frauenwaldau wurde von fränkischen Siedlern erbaut, die die heilige Hedwig nach Schlesien rief. Frauenwaldau gehörte damals dem Kloster Trebnitz. Dieses gab den einzelnen Siedlern mehrere Hufe Land zum Urbarmachen. Bei Besuchen in Frauenwaldau von Seiten der heiligen Hedwig, wohl meistens Jagdbesuche, waren die einzelnen Siedlungen zu bestimmten Diensten verpflichtet, so z.B. die Wirtschaft Nitzek gehalten, die Jagdhunde zu verpflegen und unterzubringen.

Der erste Dorfschulze, der 1253 erwähnt wurde, hieß Herrmann, ein einwandfrei deutscher Name. Seine Erbscholtisei war wohl das Gut gegenüber der Kirche (später Apotheke). Das Erbgericht befand sich bei Dabisch.

Die fränkischen Siedler bauten das Dorf nach der ihnen bekannten fränkischen Bauweise: Der Hofraum wurde abgegrenzt durch Wohnhaus, Scheune und Ställe, so daß die Scheune mit ihrer Breitseite den Hofraum nach hinten abschloß. Dahinter befanden sich die Felder. So entstanden die Straßendörfer, während slawische Siedlungen Haufendörfer waren.

Da die neuen Siedler vom Kloster Trebnitz weitgehende Unterstützungen erhielten, nannten sie ihr Dorf zu Ehren der frommen Frauen des Klosters Trebnitz: Frauenwaldau.

Ausgedehnte Buchenwälder umgaben damals Frauenwaldau, die sich bis Trebnitz hin erstreckten. Der Buchenwald bei Trebnitz dürfte der letzte Rest dieser Waldungen gewesen sein.

Zirka 100 Jahre später (1346) kamen neue Siedler aus Franken und gründeten Nieder-Frauenwaldau. Die Erbscholtisei war das Wesselgut.

Die erste Holzkirche soll dort gestanden haben, wo sich jetzt das große Friedhofskreuz befindet. Mit dem Bau der jetzigen Kirche wurde im Jahr 1803 begonnen, der Bau dauerte bis zum Jahre 1809. In diesem Jahr wurde die fertige geräumige Kirche eingeweiht. Bei ihrer günstigen Lage war sie Mittelpunkt des Dorfes und weithin sichtbar.

Die erste Schule des Ortes stand dort, wo jetzt die neue Friedhofsanlage hergerichtet worden ist. Die neue Schule (jetzt alte Schule) wurde im Jahre 1896 gebaut. Hier amtierte auch der schlesische Liederkomponist Paul Mittmann sein Lied: "Wer die Welt am Stab durchmessen..", welches jedem Schlesier bekannt sein dürfte.

Einige der fränkischen Familiennamen sind heute noch erhalten: Gernoth, Finke, Hippe, Becher, Kurzbuch, Michael.

(Quelle: Heimatbrief Nr. 9 des Kreises Trebnitz/Schlesien vom 24.4.1953).

Seit dem Ende des zweiten Weltkrieges heißt Frauenwaldau Bukowice und gehört zu Polen.

 

Eine persönliche Bemerkung von mir zu den im zitierten Heimatbrief aufgeführten fränkischen Familiennamen:

In keinem der Einwohnerverzeichnisse von Frauenwaldau erscheint der Name Becher. Es ist überall aber der Name Becker enthalten. Ich vermute daher, daß es sich bei dem in der Heimatzeitung angegebenen Namen Becher um einen Druckfehler handelt und es Becker heißen sollte.

 

 

 

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